Hallo, nach meinem vorigen post von vor ein paar Wochen (https://lemmy.zip/post/12072494) bin ich jetzt dabei mein leben insgesamt von so vielen Konzernen wie möglich zu befreien (das schlimmste bisher war der Wechsel von spotify zurück zu lokalen Dateien die mir gehören, man findet fast nichts mehr außer mainstream releases).
Klappt soweit ganz gut, allerdings scheint es keine wirkliche alternative zu Google oder Apple maps zu geben. Alle Dienste welche ich mir angesehen habe waren leider zu unzuverlässig oder unvollständig.
Ich muss auch endlich mal meinen Gmail-account wechseln (habe ich seit bald 20 Jahren, wird sicher spaßig die Adresse überall zu wechseln). Gibt es da etwas empfehlenswertes? Ich habe proton ein paar mal in Kommentaren gelesen. Bin ich damit gut beraten?
Dann gibt’s noch „Nischen-Apps" wie die banking apps meiner Sparkasse oder das digitale busticket welches in meiner Region verwendet wird, beide sind im Grunde alternativlos, aber nicht notwendigerweise sparsam mit der Datenerhebung.
Letztendlich sind da dann noch die verbleibenden messenger (telegram und discord) welche ich auch gern los wäre, ist aber leider komplett abhängig davon was alle anderen benutzen. Besonders discord missfällt mir, die sind fast so schlimm wie facebook mit der schnüffelei. Ich habe aber mal bei oberflächlicher websuche einige alternativ Clients entdeckt, vielleicht tut sich da ja was auf.
Vielleicht hat hier ja jemand ein paar tips?
Bei den Karten-Apps kommt es ein bisschen auch darauf an, für welche Zwecke Du sie v.a. nutzt. Ich habe letztes Jahr dazu mal eine Umfrage gemacht und daraus versucht ein paar Empfehlungen abzuleiten: Wie navigierst Du? Karten-Apps: Von “Datenschleudern” und “Funktionsmonstern”.
Welche Alternativen hast Du denn schon probiert? OSMand, Organic Maps, Magic Earth, …?
Ich hatte bisher graphhopper maps, organic maps, und nextcloud maps entdeckt. Ich schaue mir deine anderen Vorschläge aber auf jeden Fall auch noch an
Zum Nutzungsverhalten, ich brauche es etwa 2-3 mal im Monat zur routenführung über Sprachausgabe zu Adressen und Stadtteilen welche ich nicht oder kaum kenne. Wäre also auf jeden Fall wünschenswert dass ich mich auf die ansagen verlassen kann.
Hier wurde ja schon ganz viele super Alternativen vorgeschlagen. Anbei auch nochmal meine Tipps:
- Karten: Organic Maps
- E-Mail: Erstelle dir einen Posteo oder mailbox . org Account (ich würde keinen Dienst wie Proton oder Tuta nutzen, der kein freies und offenes Mailprotokoll (wie IMAP etc.) unterstützt) und leite anschließend deine Gmail Adresse um. Der Umstellprozess dauert wohl Monate. Ging mir genauso …
- Messenger: Ich verwende ebenfalls Telegram, der Messenger hat einfach zu viele gute Features. Für vertrauenswürdige Kommunikation nutze ich Threema, weil es damals noch kein Signal gab. Inzwischen ist Signal wohl eine gute Alterantive.
- Browser: Solange es auf dem iPhone noch keine Browser mit eigener Engine gibt kann ich dir Brave empfehlen mit sehr guten Werbe- und Trackingblocker.
Weitere App-Empfehlungen:
- Wetter: WarnWetter vom DWD
- Cloud: Tresorit
- OTP: Raivo
Für Apple Themen habe ich eine eigene Community erstellt, dort werde ich demnächst auch entsprechende Alternative veröffentlichen: https://feddit.de/c/apple_dach
Handy
Android ist zu empfehlen. Am besten eine ent-googlete Version. Solltest du nicht technisch affin sein wären da die Handys von der e Foundation zu empfehlen. Die kommen entgooglet in den Briefkasten.
Anstatt Google Play Store hast du die “App Lounge” (die Hilfe und FAQ ist leider nur auf Englisch. Da hast du Zugriff auf die Play Store Apps ohne Google-Konto. Für andere Apps kannst du F-Droid installieren. Für Nischen-Apps, kommt das also ganz gut. Für Apps die unbedingt Google Services nötig haben und nicht ohne funktionieren musst du darauf verzichten 🤷 Tu ich auch.
Für Karten hast du OSMAnd oder Organic Maps. Solltest du schon Android haben, probier die einfach aus. Wenn etwas fehlt, kann du als Benutzer zur Karte beitragen denn so bleibt sie aktuell. Ich persönlich benutze Google Maps fast nie und wenn, dann nur im Browser.
Messenger
Um Telegram zu ersetzen kommt es darauf an was du tust. Nur für private Berichte? Signal. Solltest du jedoch etwas tun, dass nur auf Telegram ist wie Crypto oder mit Ost-Europäische Freunde, Verwandtschaft, und Gruppen austauschen, ist Telegram schwer zu ersetzen. Am besten die entgooglete App benutzen.
Discord wird diese oder nächste Woche Werbung einführen. Ersetzen würde ich es mit Matrix. Erst eine App installieren und dann einen Server aussuchen (ähnelt Discord denke ich). Wie bei anderen Sachen, musst du den ersten Schritt machen und hoffen dass andere nachziehen. Wenn nur auf andere wartest ist die Wahrscheinlichkeit groß dass die auch auf dich warten, dann sitzt ihr in einer Endlosschleife wo keiner den ersten Schritt macht oder wagt.
Email
Ganz ehrlich, alles ist vom Vertrauen anhängig denn sie können alle deine Emails lesen. Das ist leider wie Email funktioniert. Du musst nur entscheiden wem du Vertrauen schenkst und wieviel du bezahlen musst. Am besten nichts benutzen dass bei den Amis, Australien, Vereinigtem Königreich, Russland, oder China ansässig ist.
Zu Proton (Schweiz) ist kostenlos bis 500MB Speicher und ermöglicht es dir alles von Google zu importieren. Leider haben sie keinen Quellcode offenen App (nicht auf F-Droid). Die anderen kenne ich nicht. Habe von Tutanota gehört die irgendwo in DACH ansässig ist (Österreich?) und wohl einen Quellcode-offenen App hat? Was die aber bieten: keine Ahnung.
Eine gesäuberte telegram Version wäre schon mal ein guter fortschritt., danke! Signal wäre auf jeden Fall mein messenger der wahl, nur leider haben den nicht alle. Ich bin schon froh dass ich meine Freunde und Familie von WhatsApp loseisen konnte.
Tutanota werde ich mir auf jeden fall mal ansehen, wenn nicht wird es halt proton. Die scheinen mir recht solide zu sein auch wenn es leider nicht quelloffen ist wie du sagst.
Die Protonmail App war Quelloffen. Der Grund, warum sie nicht in F-droid war, ist dass sie Firebase Push verwendet hat.
Die momentane App ist nicht Quelloffen. Die ist allerdings noch brandneu und Proton hat angekündigt, dass sie den Quellcode veröffentlichen, sobald die App überall ausgerollt ist.
Die Protonmail App war Quelloffen
Die momentane App ist nicht Quelloffen
Also war, ist zur Zeit nicht, soll aber werden? Habe ich das richtig verstanden?
Ersteinmal: Gratulation, du hast den ersten Schritt gemacht.
Zum Zweiten: Mach langsam. Gerade den Wechsel der Mailadresse vollziehst du nicht innerhalb weniger Tage, das ist ein Prozess.
Diesbezüglich eine Handlungsempfehlung: Setz dir eine Passwortdatenbank, wie z. B. Keepass auf. Immer, wenn du dich bei einem Dienst einloggst, ändere die Mailadresse und vergebe ein neues, sicheres Passwort, welches du direkt in der Datenbank hinterlegst.
Lasse hierzu erstmal deine alte Mailadresse bestehen. Stelle nach und nach auf deine neue Adresse um. Zieh im ersten Schritt nur die wichtigsten Sachen (Bank, Krankenkasse, Arbeitgeber:in, Freund:innen und Familie).
Ich kann Protonmail nur empfehlen, rate zeitgleich aber auch zur bezahlten Variante. Persönlich nutze ich ausschließlich Mail-Premium, Cloud-Storage, VPN etc. kann ich nichts zu sagen. Protonmail hat tolle Features, wie zum Beispiel multiple Mailadressen unter einem Accounts oder die Möglichkeit, dir anomyme Mailadressen zu generieren, die auf dein Postfach weiterleiten.
Bezüglich des Map-Dienstes: Hast du dir mal Organic Maps angeschaut?
Für Banking-Apps gibt es leider bisher keine Alternative. Da kannst du nur so gut wie möglich die Kommunikation der Apps beschränken.
Tekrgram-Alternative ist Signal oder Threema. Signal hat sich mittlerweile sehr gut gemacht!
Discord nutze ich nicht, aber die Kombination aus Chat, Video-Share und Communities war bisher ohne Alternative. Meine aber, dass da gerade an was gebastelt wird, wenn’s mir wieder einfällt melde ich mich.
Zu guter letzt eine Leseempfehlung: „Dann haben die halt meine Daten — Na und?!“ von Klaudia Zotzmann-Koch ( @viennawriter@literatur.social )
Weil ich gerade lese, dass du dir ein Pixel mit GrapheneOS besorgen wirst oder besorgt hast: Leg für Apps, die Google-Services brauchen ein zweites Profil an, installier hier über die Graphene-Apps-Suite die Google Play-Dienste und nutze dort die Apps. GrapheneOS nutzt Sandboxing, damit die Apps nicht untereinander anfangen Daten auszutauschen.
So hast du ein googlefreies Profil, mit deinen alltäglichen Bedürnissen und ein abgekapseltes Profil für die Dinge, die eben nur mit Google gehen: Banking, Bahn und Carsharing.
Bei der Sparkasse gibt es auch noch das Verfahren per TAN-Genarator, für das dann keine App (aber der Generator als zusätzliches Gerät) gebraucht wird. Kommt auch darauf an, wie man es nutzt, ob das praktikabel ist. Wenn man Bankgeschäfte normalerweise von unterwegs aus regeln muss, sicher ein Komfortverlust, für meine Zwecke (ein- bis mehrmals die Woche mal eine Überweisung vom PC aus) eine sehr gute Lösung.
TAN-Generatoren werden leider zunehmend abgebaut.
Interessant, vielleicht ist das eine Option für mich. Wobei ein extra Kasten in der Tasche mir eher unlieb wäre. Man hat heutzutage eh schon so viel Elektronik zum rumschleppen dabei…
Ich habe das gleiche letztes Jahr gemacht. Der Wechsel von Gmail zu Proton war viel leichter als gedacht. Für E-Mail zu bezahlen hat mich aber zuerst Überwindung gekostet. Migriere am besten zuerst alle wichtigen Dienste, dann Stückweise was noch überbleibt. Für Karten nutzte ich organic maps. Gibt es bei fdroid für Android und auch für Linux.
Ich will hier noch Mailbox.org in den Ring werden. Nutze den E-Mail Provider seit Jahren und bin sehr zufrieden. Sitz und Deutschland und Server in Berlin.
Als Discord-Alternative soll man wohl Matrix gut nutzen können. Liebgewonnene Features wie Desktop-Streaming gibt es leider nicht. Muss mich mit der Thematik auch mal auseinandersetzen vor allem wenn Discord jetzt auch auf Werbung setzen möchte.
Da hast du dir ja was vorgenommen. Habe kürzlich ähnliches probiert, bzw. auch teils umgesetzt. Spotify, Discord oder ähnliche Geschichten habe ich aber nicht angefasst. Hier versuche ich die Datenerhebung Client- bzw. Netzwerkseitig zu unterdrücken. Dazu GrapheneOS (mein Smartphone hat kürzlich das zeitliche gesegnet. Da ich ohnehin schon länger mit dem Gedanken einer privacy/security custom ROM gespielt hab, war der Schritt recht einfach.), AdGuard, uBlockOrigin und natürlich Pihole.
Die Mailadressen (hatte zwei bei Google. Eine private, eine für Gaming) habe ich über Wochen (!) umgezogen. Ich habe mich für eine eigene Domain entschieden die ich bei Tuta (vormals Tutanota) eingebunden habe. Ich nutze für jeden Dienst eine eigene Mailadresse. So kann ich, sollte es zur Weitergabe meiner Daten an werbetreibende kommen und ich zugespammt werden, nachvollziehen woher es kommt und granular abstellen. Ich habe 5 “richtige” Mailadressen. Alles andere ist nur “catch-all”. Kann dort also nur empfangen, aber nicht senden. Senden ist für die wenigsten Dienste aber auch wirklich notwendig. Eine eigene Domain ist für Tuta übrigens nicht nötig. Ich fand dieses Konstrukt aber ganz sympathisch und gebe gern ein paar Euro im Monat dafür aus.
Als Kartendienste spiele ich aktuell mit OrganicMaps und OsmAnd herum. Ich habe mit beiden das Problem, dass das Laden der Route länger dauert. Zumindest im Vergleich zu Google Maps. Zudem fehlen einfach Infos zu Läden. Als Fußgänger finde ich das dann schon oft lästig und verwende doch wieder GMaps per Browser. Da ich seit kurzem kein Auto mehr habe, kann ich nicht wirklich Feedback geben, wie gut es hier funktioniert.
GrapheneOS ist super, habe den Wechsel bisher auch nicht bereut.
Mail-adresse wechseln wird wohl eine riesige Quälerei wenn man den Kommentaren hier so glauben schenkt… Ein mehrwöchiges Unterfangen. Die multiplen Adressen sind aber eine gute Idee um datenleaker zu identifizieren, das probiere ich auch mal aus. Meine derzeitige wurde im Lauf der Jahre sicher ein dutzend mal irgendwo geleakt.
Zu maps, OSM selbst habe ich noch nicht probiert nur apps welche deren kartensatz verwenden. Ich befürchte aber ich komme zu einem ähnlichen Schluss wie du, wenn so viel info fehlt.