Um euch das Click-bait zu ersparen: „Bis zum 18. Geburtstag geben deutsche Familien also im Durchschnitt 164.808 Euro für ein Kind aus.“
Denn eigentlich zeigen sie nicht, was ein Kind kostet, sondern was die Eltern für den Nachwuchs ausgeben wollen oder eben auch können.
Ich finde das einen guten Einwand. Wieviel ein Kind “kostet”, hängt stark davon ab, wieviel Budget zur Verfügung steht.
Steht ja auch im Artikel, dass da bei Teenagern auch bei einigen teure Markenklamotten dabei sind. Bin mir ziemlich sicher, dass ich für meine Kinder in dem Alter weniger ausgeben werde als aktuell mit Kita Kosten von ca 900 Euro pro Kind.
Warte 900(!) Euro Kita PRO Kind? Echt jetzt?
Ja, also Krippe (<3 Jahren) ganztags (6:45-16:30 Uhr). Halbtags (8-14 Uhr) kostet “nur” ca. 600 Euro
Ach du Schande. Wir haben halbtags und sind bei 250 und dachten schon, dass das teuer ist.
Guter Punkt. Ich möchte noch einwerfen, dass sich in dem „Kinderbudget“ auch viel finanzielle Bildung wiederfindet.
Oder um es mal anders auszudrücken - ich habe immer wieder die teure Version der Erstausstattung von Kinderzimmern (also Kinderbett, passender Schrank und passender Wickeltisch und Designerkinderwagen) Neu gekauft in Rosa bei jungen Familien in sozialprekärer Umgebung gesehen. Da dachte ich jedesmal „Alter Schwede, was kostet das. Für genau 2-3 Jahre. Und das Kind merkt ja nix davon“
Then again: man ‘braucht’ ja die Kindereinrichtung, irgendwas muss man also kaufen. Der Ramsch kostet halt neu genauso viel, wie das hochwertige Zeug gebraucht. Bei letzterem hat man vielleicht (wenn man dann noch die Nerven für Kleinanzeigen hat) einen Wiederverkaufswert, und für den Ramsch gibt es halt keinen Gebrauchtmarkt, weil es dann sowieso einfach Schrott ist.
Und auch schwierig, man kauft ja einmal den Basissatz, aber weiß gar nicht was die Kinder dann überhaupt annehmen. Unser Kinderwagen, unsere Babybetten: völlig sinnlose Ausgaben im Nachhinein.
Klar braucht man die. Genau 6 Monate die Klamotten und Betten 3 Jahre. Der Durchsatz ist schon krass kurz.
Wenn du da alles neu kaufst, geht ordentlich Geld weg. Gerade in den ersten 3 Jahren. Wir haben alles gebraucht gekauft, von Freunden bekommen und teilweise noch von den Eltern vom Speicher. Hat uns viel Geld gespart (welches dann das EK fürs Haus war)
Ich kenne Einige, die ganz im Lifestyle uns Shopping für die süssen Kleinen aufgehen. Ein guter Freund verdient so viel wie ich und bei ihm bleibt am Ende des Monats nicht viel über. Bei mir schon. Die gebrauchten Babysachen hat seine Frau auch nicht angenommen bzw benutzt, weil zu outdated im Style. Die Vorlesebücher und Spielsachen aber immerhin.
Gebraucht, getauscht und weiterverwendet ist beides: Nachhaltig für die Umwelt und kostensparend fürs Budget.
Und jetzt wäre noch das Mittel interessant.
Edit:
[Nicht einberechnet sind die] hohen Kosten für den Führerschein und ersten Kleinwagen […]
Der Artikel ist besser als erwartet und ging auch auf die Ausgaben von Alleinerziehenden Eltern ein.
Fast so viel wie für zwei Autos in der gleichen Zeit.
Also ein Haus im Dorf kostet das Kind.
Haha vielleicht vor 20 Jahren mal. Auf dem Dorf spart man “nur” am Grundstück, das Gebäude kostet genauso viel wie überall sonst auch. Ein Haus, in das man auch einziehen kann, bekommt man für das Geld hier (Dorf in NDS) jedenfalls nicht.
Es fehlen noch die Opportunitätskosten. Also das Einkommen, das man nicht hatte während Elternzeit. Die Einbußen weil währenddessen Karriere ruht oder zurückfällt.
Nerven
Und Zeit
Oh ja und ja, was Kinder einem/r zurückgeben kann man aber nicht mal messen. Wenn der Kinderwunsch da ist, wird die Rechnung immer Positiv sein :)
Aufpassen mit “immer”. So manches Kind hat eine Beziehung zerstört.
Ja verstehe, die Frage ist ob die Eltern wegen der zerstörten Beziehung das Kind bereuen. Es muss was noch dazukommen dass eine Beziehung auseinandergeht, man kann schwer alles aufs Kind fallen lassen. Aber verstehe voll was du meinst, ich wollte mit meinem Kommentar eben das Irrationale am Kinder Kriegen hervorheben :)
Ein Resultat von stockholm syndrome, sunken cost fallacy und biologischer Kriegsführung.
Du darfst gerne jeden Punkt erläutern :D
Die ersten zwei sollten selbsterklärend sein. Beim dritten zum Beispiel Oxytocin.
Sie geben einem bedingungslose Liebe zurück. Nie gewusst was das bedeutet, bis ich ein Kind hatte. Ist schön.
Und Freiheit. Ohne Kind hast du die Freiheit umzuziehen wann und wo du willst. Ohne Kind hast du die Freiheit einen Abend oder mehrere einfach nichts zu tun. Ohne Kind hast du die Freiheit deine Freizeit so einzuplanen wie du es willst.
Das Wort “Fremdbestimmt” finde ich sehr passend.
Ich finde es spannend, dass zumindest in meinem - eher linken - Umfeld Kinder mehr und mehr als Kostenfaktor gesehen werden. Ich in deshalb (?) auch einer der wenigen, die überhaupt Kinder haben in meinem engeren Freundeskreis. Einher geht mMn damit auch, dass die Solidarität oder wenigstens das Verständnis für Eltern abnimmt - denn sie haben es sich ja selbst ausgesucht.
Manchmal würde ich gerne eine Liste dieser Leute machen. Damit die sich dann mit 85 den Arsch alleine abwischen dürfen :D
Ich finde es spannend, dass zumindest in meinem - eher linken - Umfeld Kinder mehr und mehr als Kostenfaktor gesehen werden.
Das ist eine Beobachtung die ich auch gemacht habe, gerne kombiniert mit einem gewissen Antinatalismus… eigentlich erschreckend. Auf der eher rechten Seite meiner Bekanntschaft / Verwandtschaft (und jetzt mal unabhängig davon ob die Person männlich oder weiblich ist) ist dagegen der Wunsch nach Kindern schlicht normal und meistens sind auch ein bis X Kinder vorhanden.
Manchmal würde ich gerne eine Liste dieser Leute machen. Damit die sich dann mit 85 den Arsch alleine abwischen dürfen :D
Du hast also Kinder primär bekommen, weil du es als deine gesellschaftliche Pflicht empfunden hast?
Wo hab ich das gesagt?
Anscheinend ist DACH ein Spiegel derselben Probleme der realen Welt. Vielleicht auch ganz tröstlich zu wissen. Jedenfalls bin ich hier jetzt aus der “Diskussion” erstmal raus.
Naja, du forderst, dass Leute, die sich gegen Kinder entscheiden, sozusagen nicht vom Generationenvertrag profitieren dürfen sollten. Meine Frage war etwas provokativ gemeint, damit du darüber nachdenkst, ob die gesellschaftliche Verpflichtung wirklich in irgendeiner Weise eine Motivation sein kann oder sollte, Kinder zu bekommen. Wer wirklich Kinder will, entscheidet sich selbstverständlich nicht allein aus Kostengründen dagegen, es sei denn, man nagt wirklich komplett am Hungertuch. In der Regel werden also andere Gründe dahinterstecken, und der Kostenfaktor kommt vielleicht bei einigen dann noch oben drauf. Diesen Menschen das dann vorzuwerfen finde ich einfach falsch - niemand, der keine Kinder bekommen möchte, sollte Kinder bekommen (müssen). Allein schon zum Wohl der potenziellen Kinder.
Tut mir Leid, wenn dich meine Antwort geärgert hat, aber als kinderlose Frau im gebärfähigen Alter erlebe ich es leider immer wieder, dass mir von Eltern (übrigens eigentlich ausschließlich Vätern, aber das nur am Rande) erzählt wird, wie falsch das doch sei. Es scheint Eltern oft wirklich sehr schwer zu fallen, von ihrem eigenen Wunsch nach Kindern zu abstrahieren und sich vorzustellen, dass es Leute gibt, die danach eben einfach so gar kein Bedürfnis haben. Und das las ich auch ein bisschen aus deinem Kommentar heraus und meine Frage zielte darauf ab, dir das bewusst zu machen. Lass Leute doch einfach diese Lebensentscheidung für sich treffen, sie werden es sich wohl überlegt haben. Es gibt ja übrigens auch durchaus noch weitere Möglichkeiten, die Bevölkerung zu “verjüngen”, durch Migration zum Beispiel.
Total +1 Ich muss auch sagen, dass ich es spannend finde, wie Kinder Belastbarkeit verändern. Ja, natürlich ist ein Kind anstrengend. Natürlich ist nicht alles rosarot. Aber ich merke zum Teil auf Arbeit wie Kollegen ohne Kinder deutlich größere Schwierigkeiten haben sich zu fokussieren oder halt auch mal unangenehme Aufgaben (da zählt ja schon frühes Aufstehen dazu) zu akzeptieren. Für die Eltern ist das einfach standard, einfach weil sie es gewohnt sind, mehr auf andere Rücksicht zu nehmen und das eigene Ego etwas zurückzustellen.
Interessanter Punkt - ist das bei dir Büroarbeit und wie jung sind deine Kollegen? Kollegen oder Kolleginnen? Denn gefühlt ist es bei mir auf der Arbeit genau andersrum und ist auch so in jeder Firma gewesen, in der ich bislang war. Die Muttis sind in Teilzeit und logischerweise hat das Kind die Prio1. Selbst wenn die Hütte brennt, die Server offline sind, die Kunden randalieren und die Deadline näherrückt, wenn die Kita zu macht, muss natürlich das Kind abgeholt werden. Und die großen Projekte gehen auch nicht an die Teilzeitkräfte, weil, naja, es extrem schwierig ist, wenn die Projektlead dann 2 Tage die Woche nicht da ist. Und nein, das kriegt man nicht sauber aufgeteilt oder vertreten. Oder anders gesagt: Die Kackarbeit wird halt von den Vollzeitkräften gemacht, die dann auch noch nach eigentlichem Feierabend die Kohlen aus dem Feuer holen.
Von daher finde ich es echt interessant, dass du das komplett anders siehst. Würde mich echt interessieren, wie das bei dir auf der Arbeit aussieht?
Ich würde das größer aufhängen: Im Kern nimmt zum einen gerade das Verständnis ab, wenn man in der Öffentlichkeit von Fremden belästigt wird und gleichzeitig nimmt die Bereitschaft zu, sich in der Öffentlichkeit hart daneben zu benehmen. Die Konflikte sind natürlich schon älter und waren gewissermaßen schon immer da, aber trotzdem: Der eine will seinen Hund frei laufen lassen, der andere nicht von fremden Hunden belästigt werden. Der eine will unterwegs Musik hören, der nächste findet diese Typen, die mit der Bluetoothbox durch den Park latschen, hart kacke. Leute wollen feiern vs. Leute wollen schlafen. Rauchen vs. Nichtrauchen. Autofahren vs. Luftverschmutzung. Bei Covid hatten wir die Debatte im Extrem und das federt gerade nach: Selbstverwirklichung eigener Interessen vs. die völlig berechtigten Interessen anderer. Darf man andere schädigen, indem man sich nicht impft? Indem man auf Veranstaltungen mit Infektionsrisiko rumhüpft, obwohl man am Montag ins Büro muss, wo man weiß, dass die Kollegin zur Risikogruppe gehört?
Kinder kommen da quer rein, weil sie natürlich durchaus Fremde in der Öffentlichkeit stören können. Ist halt nicht angenehm, wenn ein fremdes Baby neben dir im ICE 3h schreit. Eltern wollen aber auch, dass ihre Kinder sich stärker in der Öffentlichkeit “ausleben” können als es früher der Fall war. Was wieder mehr Lärm und “Belästigung” für die anderen bedeutet. Ist es super, dass deine Kinder gerade aktiv durch die Bude hüpfen und laut Fangen spielen? Oder solltest du sie bremsen, weil halt unter dir jemand wohnt? Lässt du deine Kinder wild im Restaurant rumlaufen zwischen den anderen Tischen oder zwingst du sie an deinem Tisch zu sitzen? Post-Covid wird da diese Debatte, naja, nicht ausdiskutiert, sondern die einen ziehen einfach ihr Ding durch und scheißen auf alles und die andere Seite fühlt sich davon natürlich auch hart angepisst. Eltern sind da dann Fokuspunkt, gerade weil sie ihre Kinder erziehen könnten und es halt dann doch leider zu häufig nicht tun.
Wer wischt dir denn mit 85 den Arsch ab, deine Kinder? Und warum kannst du das dann nicht mehr selbst?
Hoffentlich nicht meine Kinder, das wäre für alle Beteiligten wahrscheinlich sehr nicht so angenehm. Aber meistens sind Pflegekräfte ja jünger - dafür müssen sie geboren werden. Dafür müssen Leute bereit sein, Kinder zu kriegen. Das ist dann nicht wahrscheinlicher, wenn die Gesellschaft/das Umfeld nicht/wenig/kaum unterstützt.
Es handelt sich somit um eine pointierte Zuspitzung der Feststellung, dass unsere Gesellschaft nicht funktioniert, wenn es nicht genug Nachwuchs gibt.
Ich hoffe, der Zusammenhang ist jetzt klar geworden.







