Man muss noch nichtmal wirklich „aufs Land“ raus. Schon in den Speckgürteln wirds dünn. Dort gibt es meist nur ÖPNV für die Mittelstrecke: Pendeln zur Arbeit, Kinder zur Schule, …
Mobilität im Nahverkehr mit Transportbedarf ist effektiv das Auto. Familieneinkauf, Kinder zum Sport, schnell noch beim Hausarzt vorbei, …
Wenn ich das bei mir mit den Öffis machen will, steigt die Fahrzeit um ein Vielfaches. Einkauf im Regiobus zu transportieren ist praktisch unmöglich, allein schon wegen des Zustiegs.
So eine der wenigen Sachen, die ich aus der Studienzeit in der Großstadt vermisse: Einfach überall mit den Öffis hinzukommen.
Jetzt bin ich auf dem Land, brauche dennoch kein Auto. Als Single geht der Wocheneinkauf auch in eine Fahrradtasche rein, der nächste Supermarkt ist 20 Minuten mit dem E-bike entfernt, ich habe nichts dagegen 1-2 mal im Monat 50 Minuten in die größere Stadt zu radeln und selbst wenn etwas mal schneller gehen muss habe ich noch einen Motorroller.
Obwohl ich sie vermisse, hier wären bessere Öffis für mich tasächlich weniger interessant - natürlich wäre besser immer besser, aber hier entsteht so schnell keine S-bahn linie, und Fahrradmitnahme ist bei Bussen ja nicht garantiert.
Dass, was hier wirklich dringend hin muss ist ein Fahrradweg parallel zur Landstraße - mit 80kmh Differenzgeschwindigkeit überholt zu werden ist nicht nur stellenweise illegal sondern auch sau-gefährlich, kümmert nur niemanden.
Lange Fahrzeiten und vor allem schichtunfreundliche Fahrzeiten. Wenn ich Frühschicht arbeite würds schon irgendwie gehen (insgesamt ca 2 Stunden Fahr- und Warte-/Umstiegszeiten und ich komme wetterabhängig ca 15-30 Minuten zu spät an) aber wenn ich Spätschicht arbeite kann ichs vergessen. Der letzte Bus fährt knapp 3 Stunden vor Schichtende und der nächste Bus kommt dann erst nach gut 6 Stunden. Das alles für 16 Kilometer einfache Strecke (also insgesamt 32 Kilometer hin und zurück).
Ländliches Südbayern nervt dahingehend kolossal.
16 km ist immerhin noch eine Entfernung die man mit einem Fahrrad gut zurück legen kann. Mit einem E-Bike sollte das ohne echte Anstrengung in 45 Minuten zu schaffen sein.
Ich hab auch nur 10km Arbeitsweg und würde das mit dem Rad machen, wenn es gehen würde! Der direkte Weg zur Stadt ist eine Kraftfahrstraße (blaues Schild, weißes Auto), da darfst du halt leider nicht mit dem Rad drauf. Einen Fahrradweg daneben gibt es schlicht nicht. Und der nächste Weg, der mit dem Fahrrad geht wäre 25km lang, da ich über drei andere Dörfer gurken muss! Auch wieder ohne Radweg und bei dem Fahrverhalten manch anderer Verkehrsteilnehmer auf engen Landstraßen lass ich es lieber gleich bleiben. So suizidal bin ich noch nicht
Shit, das ist echt übel.
Für alle Jahreszeiten außer dem Winter stimm ich dir zu. Denn der Winter ist mir hier für ein Fahrrad irgendwie ein bisschen zu heikel, wegen den schlecht bis nicht geräumten Straßen und der dahingehend oft stark auftretenden Vereisung (Kontext: Ich wohne in einem der Landkreise die direkt an den Alpen liegen).
Auf Fahrräder darf man Spikereifen ziehen. Damit ballert man auch im Winter durch die Gegend. Just FYI (wurde bei glatten Straßen schon oft drauf angesprochen und manche wussten das einfach nicht).
Aber muss man Bock drauf haben, ich kann jeden gut verstehen, der das nicht macht.
Das mit dem Winter erledigt sich gerade auch dank Klimawandel (halbes /s).
Wenn du in den Voralpen wohnst, dann gibt es noch weniger Gründe nicht aufs Ebike zu wechseln. Das ist doch traumhafte Natur bei euch.
Nächsten Frühling einfach mal ausprobieren mit nem Leihrad oder von nem Bekannten eines. Nach dem 4ten Mal willst du es nicht mehr missen. Das macht echt Spaß.
Das ist ein wirkliches Problem das es anzugehen gilt. Zum einen fehlen leider noch immer in großen Teilen sichere Radwege. Zum anderen fährt der ÖPNV meist endlose Schleifen um mit wenig Fahrten viele Stopps abzufahren, was zeitlich leider sehr ineffizient sein kann.
Zu der Karte und der Anreisezeit zur Kita ohne Auto zB.: Da spekuliere ich ob es in der Stadt mit Auto teils nicht noch länger braucht. Die Kitaplätze liegen für manche Menschen am anderen Ende der Stadt. Was dort Morgens an Verkehr geboten wird, lässt die morgendliche Fahrt zu einer unendlichen Geschichte werden. Das selbe gilt auch für die Verkehrsauslastung bei Abholung.
Das Thema ist mMn eine Kernfrage der Mobiltätswende und zum Teil auch der Klimawende.
Seit ich die Vorstadt (lange Zeit mein bevorzugtes Biotop) verlassen habe, geht es mir auch so.
Neben ÖPNV-Kürzungen und langen Wegen muss man hier auch das Sterben kleiner Geschäfte/Filialen einbeziehen. Zum Arzt? Nächste Stadt, 30km. Bank? Ebenso. Kleidung kaufen, Baumarkt, Ämter? Ditto. Die ehemaligen Filialen/Geschäfte stehen hier noch (in anderweitigem Gebrauch aber erkennbar), das war früher also anders. Und wir haben noch einen relativ gut bestückten Supermarkt und eine kleine Apotheke! Das ist auch keine Selbstverständlichkeit mehr.
Norddeutschland hat es da noch vergleichsweise komfortabel, denn die Landschaft ist dort wenigstens fahrradfreundlich flach. weiter südlich wird die Topographie dann abseits der großen Flußtäler deutlich unfreundlicher.
Norddeutschland hat es da noch vergleichsweise komfortabel, denn die Landschaft ist dort wenigstens fahrradfreundlich flach
Dafür kommt der Wind immer von vorn.
Ja, der Gegenwind dort oben ist schon übel. Das ist die Rache der Natur dafür, dass es nie wirklich bergauf geht.
Dank E-Bikes hat sich zumindest das im Wesentlichen inzwischen geklärt.
Für das Geld, dass die meisten E-Bikes kosten, bekommt man einen gebrauchten Kleinwagen.
Und für das Geld, das der alte Kleinwagen im ersten halben Jahr allein an Steuem, Versicherungen, Sprit und Wartung kostet, bekommt man ein gebrauchtes E-Bike 🤷♂️.
Auf dem gebrauchten E-Bike kannst du aber keine Familie + Wochenendeinkauf transportieren
Mittlerweile haben wir auch vorne einen Eurokistenträger, da passt der Wochenendeinkauf rein. Gibt auch Anhänger mit größerem Kofferraum, wo auch noch mal ein Einkauf reingehen würde.
“Man” kann das. Nicht jeder hat Bock drauf, kann ich verstehen. Aber es geht nicht um Unmöglichkeit.
Alternativ der 5 Kinder Transportator
Wir kommen hier grade ziemlich off-topic, da der Post um Erreichbarkeit auf dem Land geht.
Diskussion über Potential und Hinderungsgründe von Fahrrad als Autoersatz ist so breit gefächert, die ist besser in einem (oder eher: mehreren spezifischen…) eigenem Post aufgehoben.
Das ist durchaus ein Faktor, denn wenn man weit weg muss, um einzukaufen, bringt einem ein Fahrzeug, mit dem man mangels Zuladung keine größeren Einkäufe machen kann, und das dazu noch langsamer ist, als die Alternative mit geeigneter Zuladung, herzlich wenig.
Was für einen Sinn macht es, Neupreise von E-Bikes mit Gebrauchtpreisen von Autos zu vergleichen?
Kauf dir halt ein gebrauchtes E-Bike.Und der kostet dann ja auch keinen Unterhalt. Und man muss ja auch nicht ständig teuren, umweltzerstörenden Dinosauriersaft reinfüllen.
Bei der Menge an E-Bikes, die so rumfahren scheint das kein Problem zu sein
Also ich würde mir auch echt gern ein E-Bike zulegen, aber die sind schlicht und einfach viel zu teuer! Wenn man was gescheites möchte, legst du halt 3000 Euro auf den Tisch! Ich fahre schon kein Auto, nur einen Roller für 11km Arbeitsweg, ist alles auch schön und gut, bis der Winter kommt 😩😩
Bekommt man für unter 3000€ einen gescheiten Roller? Neu?
Eine unnötige Diskussion.
Wenn die Städte ausreichend Bauland hätten, würde die Landflucht voll einsetzen und alle könnten in der Stadt ÖPNV fahren.
Über die Autos der verbleibenden Landbevölkerung müssten wir nicht diskutieren.
Ich glaube nicht, dass Leute nur auf dem Land leben, weil es in der Stadt nichts gibt. Manche mögen den Trubel der Stadt halt nicht und leben deswegen explizit nicht dort.
Arbeitsplätze sind auch nicht exklusiv in Städten zu finden. Nicht mal, wenn man selbst dort wohnt.
Was bindet die Menschen ans Land ausser Ackerbau oder dem Bedürfnis nach Ruhe? Wenn alle wegziehen, bleiben nur Einsiedler und Bauern, bis auch das aus der Ferne mit Drohnen erledigt werden kann.
* Ich meine nicht, dass Menschen wegziehen müssen. Aber wenn der Kostenvorteil vom Land wegfällt, werden viel weniger Menschen das Land wählen. Bestehende dörfliche Strukturen, welche für viele aktuell ein Grund sein werden, auf dem Land zu leben, werden sich auflösen, weil viele junge Menschen wegziehen. Was bleibt dann noch übrig? Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sind bei Automatisierung begrenzt.